Montag, 29. September 2014

íLa practica hace al maestro!

"La practica hace al maestro" (= "Übung macht den Meister")! Dies gilt auch fürs Busfahren in Ecuador. Unser Wochenend-Besuch in Quito vom 19. - 22.09.  verlief weitgehend reibungslos und hat uns ein wunderschönes Wochenende beschert! Am Freitag nach der Arbeit losgefahren, kamen wir am Samstag morgen um 7:00 Uhr im Terminal "Quitumbe", in Quito an. Wir wurden von meiner ehemaligen Gastfamilie ("Schüleraustausch" 2011) sehr herzlich empfangen, die uns eingeladen hatten, das Wochenende mit ihnen zu verbringen. Da wir am Montag wieder in der Fundación sein mussten, haben wir in knappen zwei Tagen einen turistischen Schnelldurchlauf durch die Sehenswürdigkeiten von Quito unternommen:
rechts oben: Virgen del Panecillo
rechts unten: Ausblick auf Quito
Die Virgen del Panecillo, "la libertad" (Museum der Unabhängikeitskriege in Quito & Aussichtsplatform), den historischen Stadtkern, die "Calle de las siete cruzes" (= Straße der sieben Kreuze; Sieben Kirchen in einer Straße), typisches "quiteño-Essen", und und und. Letzteres kommt übrigens einer ausgewachsenen Geschmacksverirrung gleich: Dort wird tatsächlich KÄSE in die heiße Schokolade gebröselt! Im Gegensatz zu der Geschmacksverirrung der Küstenregion (--> Michelada!), schmeckt dieses traditionelle Getränk allerdings wirklich traumhaft, wenn man sich traut, es auszuprobieren! ;)
Als wir am Sonntag Abend dann erschöpft aber glücklich im Bus saßen, bemerkten wir den einzigen Haken unserer Reise: Die Zeit! Die war nämlich wirklich knapp bemessen, denn als wir (mit leichter Verspätung) um 7:30 Uhr morgens in Cuenca ankamen, hatten wir noch eine knappe halbe Stunde bis zur Personalbesprechung um 8:00 Uhr in der Fundación!
Schnell die Rucksäcke abgestellt, kurze Katzenwäsche & in den nächsten Bus gesprungen - mehr hatten wir nicht für einen 10-Stunden-Arbeitstag mit Übersetzungsaufträgen am Schreibtisch!
Aber angesichts des fantastischen Wochenendes war es das sowas von wert!
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz ganz herzlich bei meiner ehemaligen Gastfamilie für die Einladung bedanken, ihr seid mit der Zeit wirklich wie eine zweite Familie für mich geworden!

Empanadas und heiße Schokolade mit Käse




Nun möchte ich euch aber auch noch etwas über mein Arbeit berichten:
Letzte Woche haben wir endlich unseren lang ersehnten Arbeitsplan bekommen und demnach rotieren wir jede Woche. Es gibt eine Arbeitswoche mit 37 Stunden, inklusive Samstag und eine Arbeitswoche mit 39 Stunden, nur unter der Woche.
Der generelle Ablauf in der Fundación ist folgender:

8:00 Uhr: Die Jugendlichen (14 bis 16 Jahre) kommen zum Hausaufgaben machen in die Fundación, essen hier und gehen nach dem Mittagessen wieder, da für die meisten die Schule um 13:00 Uhr beginnt.
11:30 Uhr: Das Mittagessen wird in die Fundación geliefert (zu diesem Zeitpunkt sollte spätestens mit dem Herrichten des Speisesaals begonnen werden).
ab 12:00 Uhr: Die Kinder kommen nach und nach aus der Schule in die Fundación. Obwohl alle unterschiedlich weite Wege haben, schaffen sie es trotzdem jeden Tag, mehr oder weniger auf einen Schlag zu kommen. Von einer Minute auf die nächste ist der Speisesaal rappelvoll mit Kindern (ca. 65), die alle gleichzeitig Essen wollen (ein Mittagessen besteht immer aus Suppe, Hauptgang und Saft), Sonderwünsche anmelden ("bitte nur ein Bisschen, heute!", "Ich will viel Reis und wenig Salat!", Señorita, mehr Saft!") und Blödsinn machen, sobald man ihnen den Rücken zudreht.
14:00 Uhr: Beginn der Hausaufgabenbetreuung. Die Kinder sind nach Alter in drei Gruppen eingeteilt, die jeweils in verschiedenen Räumen von einem Erzieher beaufsichtigt werden. Wenn Hausaufgaben am Computer zu erledigen sind (was ziemlich häufig der Fall ist), stehen im Computerraum drei Maschinen zur Verfügung und wer mit den Hausaufgaben fertig ist (und das auch beweisen kann - die Kinder sind nämlich sehr kreativ, wenn es darum geht, sich durchzuschummeln), darf draußen mit den anderen spielen. Hierfür steht eine Spielzeugkiste zur Verfügung, aus der Spielzeug ausgeliehen (und wieder zurückgebracht!) werden darf.
15:30 Uhr: "Refrigerio" (=Zwischenmahlzeit). Unter Aufsicht teilen die Kinder selbst das Essen aus, spülen ihr Geschirr und hinterlassen den Speisesaal (im Optimalfall ;) ) wieder sauber.
16:30 Uhr: Je nachdem, wie lange das "Refrigerio" gedauert hat, fangen nun die "Talleres" (=Workshops) an. Den Kindern wird ein logisch-mathematischer, ein künstlerischer und ein kommunikativer Workshop geboten und die Gruppe wechselt jede Woche.
ab 17:30 Uhr: Die Kinder werden nach Hause geschickt. Manche, die einen weiteren Weg haben, sind schon nach dem Refrigerio gegangen, andere, die Geschwister in der Fundación haben, warten noch aufeinander. Es muss darauf geachtet werden, dass die Kinder auch wirklich auf direktem Wege nach Hause gehen und nicht noch auf der Straße vor der Fundación spielen oder herumalbern - hier wird es sehr schnell dunkel und die Gegend der Fundación ist dann nicht mehr die sicherste.
Um 18:00 Uhr ist dann spätestens Schluss, die Erzieher tragen ihre Stunden in den Computer ein, die Hausmeisterin kontrolliert noch einmal die Räume und schließt dann ab. Nach und nach verabschieden sich alle - "Hasta mañana!"




 PS. "Übung macht den Meister" gilt übrigens auch bei der Handwäsche! Ich kann es mittlerweile schon fast mit einer Waschmaschine aufnehmen - zumindest verschwinden bei mir auch schon einzelne Socken! ;)

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