Sonntag, 22. März 2015

Fanesca - die wohl komplizierteste Suppe der Welt

Was tut man in einem absoluten Fleischfresserland wie Ecuador, wenn während der Fastenzeit das Fleisch vom Speiseplan gestrichen wird? Die strenggläubigen Ecuadorianer hatten darauf vor einiger Zeit eine klare Antwort, die mittlerweile zur Tradition für die Osterwoche geworden ist: Fanesca! 
"Fanesca" bedeutet übersetzt so etwas wie "Mischung" oder auch "Durcheinander" und kann durchaus auch als Metapher außerhalb des kulinarischen Bereichs verwendet werden ("Du redest heute aber eine wirkliche Fanesca zusammen!"). Sie zuzubereiten ist eine Herzensangelegenheit, sie zu essen eine Herkulesaufgabe (und sättigend für mindestens zwei Wochen!) und die Zutaten dafür klingen wie ein mystischer Zauberspruch:

"Sambo, Zapallo,
Limeño, poroto,
haba,
arbeja, achocha,
bacalao,..."

Zutaten für die Fanesca
Am Samstag wurde ich im Rahmen unseres Koch-Workshops mit den Jugendlichen in die Geheimnisse der Zubereitung von Fanesca eingeweiht und ich beginne mal damit, euch die Zutaten vorzustellen: Die Fanesca wird von Haushalt zu Haushalt unterschiedlich hergestellt, was aber immer gleich bleibt sind die Unmengen an Hülsenfrüchte: Gartenbohnen, Kidneybohnen, "normale" Bohnen, angebratene Kürbiskerne, Erbsen, die verschiedensten Arten von Mais (neben dem Mais, den auch wir kennen, gibt es hier außerdem einen Inka-Mais, der "Mote" genannt wird) und neben Andenhirse natürlich auch der allgegenwärtige Reis. Dazu kommen dann noch Kohl, verschiedene Kürbisarten (Sambo, Zapallo, Limeño, Achocha) und Kräuter wie Koriander und Petersilie. Das Ganze wird dann in Milch gekocht, bevor die Hauptzutat hinzukommt: Fisch. Traditionellerweise wird ein gesalzener Trockenfisch mit dem Namen "Bacalao" verwendet und wir haben außerdem noch frischen Fisch ("Albacora" = weißer Thun) hinzugefügt.

Die Fanesca-Mischung aus quasi allem war ursprünglich als sättigender Fleischersatz in der Fastenzeit gedacht und ist jetzt eine Tradition, die die Gemüter spaltet. Während einige sich schon das ganze Jahr darauf freuen, stehen andere der Oster-Suppe aufgrund ihres salzigen Fischgeschmacks eher kritisch gegenüber - mir hat es jedenfalls super geschmeckt!

Um unserem Workshop noch ein Wenig internationalen Geschmack zu geben, gab es auch noch typisch deutschen Apfelkuchen! :)

Sonntag, 15. März 2015

El Limonal - eine Woche Auszeit

Handy aus - Zwischenseminar an.
Es klingt wie Limonade, schmeckt vegetarisch und sieht aus wie ein wunderschönes Naturpanorama:
Unser Zwischenseminar in "El Limonal"!
Ein Bisschen oberhalb der Hauptstadt Quito, in der Provinz Imbabura liegt ziemlich versteckt, abgeschnitten von Handynetz, Internet oder Zivilisation ;) ein kleines Dörfchen namens "El Limonal", wo ein europäischer Auswanderer vor 20 Jahren begonnen hat, die von Monokultur und Landwirtschaft zerstörten Felder zu restaurieren und aufzuforsten, sodass sich dort mittlerweile ein prächtiger Wald erstreckt, den er immernoch hegt und pflegt. In seinem Projekt nimmt er Arbeiter auf Zeit, Urlauber oder eben auch mal eine 20-köpfige Gruppe Deutscher Jugendliche auf, die dort das Zwischenseminar ihres Freiwilligendienstes abhalten.




Mit Morgenyoga, vegetarischer deutsch-ecuadorianischer Küche und einem ziemlich entspannten Seminarplan hatten wir eine Woche voller interessanter Gespräche, inspirierenden Inputs, Austausch, neuen Freundschaften und gemeinsamer Ausflüge.
Sprung ins kalte Wasser -
"Siete Cascadas" in der Provinz Esmerladas
Wir hatten die Chance, andere Freiwillige kennen zu lernen, über ihre Projekte zu erfahren und gemeinsam unsere Erfahrungen und Probleme anzuschauen und zu besprechen. Das Zwischenseminar wurde von der Organisation Alegro geleitet, eine Studentenorganisation aus vorrangig ehrenamtlichen Mitgliedern, die sich aus Rückkehrern zusammensetzt und denen "weltwärts" somit ein großes, persönliches Anliegen ist. Die 15 Freiwilligen kamen aus den Organisationen Ecuador-Connection, Kolping und natürlich wir beide von bezev.

Unterwegs auf ecuadorianische Art - der Gringo-tren ;)