Samstag, 30. August 2014

Rückblick & Aussichten


Schon geht meine erste Woche hier zu Ende und es wird Zeit für einen kleinen Rückblick:
In unserer ersten Woche haben Laura und ich uns hauptsächlich mit der Stadt Cuenca vertraut gemacht ("ubicarse" wir das hier genannt). Wir haben eine Tour mit dem Doppeldecker-Bus gemacht, der unter Anderem eine Aussichtsplattform anfährt, von der aus man eine wunderbare Aussicht auf die ganze Stadt hat!
Ausblick auf die Stadt

Desweiteren haben wir schon einige Cafés ausprobiert, einen Spanisch-Test abgelegt (um unseren aktuellen Stand zu evaluieren) und  unser Visum bestätigt.
Letzteres wurde für uns zu einem sehr lehrreichen Einblick sowohl in die ecuadorianische Bürokratie als auch in die ecuadorianische Hilfsbereitschaft. Die Bürokratie hier übertrifft die deutsche tatsächlich noch um ein Vielfaches, denn hier macht man seinen Papierkram grundsätzlich selbst, um anschließend weggeschickt zu werden, um einen Mappe für seine Unterlagen zu kaufen. Gesagt, getan. Kommt man dann zurück, hat all seine Unterlage farbig kopiert (jedesmal 0.25$) und pflichtbewusst eine schöne, dezente Mappe gekauft, wird man darauf hingewiesen, dass das Ministerium jetzt schließt und man doch bitte am Folgetag um 8:00 Uhr wieder kommen.
Also steht man am nächsten Tag um punkt 8:00 Uhr (deutsche Pünktlichkeit ;) ) im Ministerium - und ist erstmal allein mit den anderen Wartenden.
Die zuständigen Beamten trudeln erst Minuten später nach und nach ein - und dann geht das Chaos erst richtig los! Menschen aller Art & Sprachen tummeln sich auf engstem Raum und natürlich hat keiner eine Ahnung, wo er hin muss. Auf der anderen Seite zeigt sich hier auch die hilfsbereite Art der Ecuadorianer: So wird man zum Beispiel bereitwillig durch die halbe Stadt bis zur Polizei mitgenommen (ja, das Ämter-Pingpong ist auch hier eine weitverbreitete Praxis) und dort angekommen findet sich auch sofort jemand, der einen auf dem Rückweg wieder am Ministerium absetzt.
Alles in Allem also eine sehr interessante Erfahrung und wir waren sehr froh, als wir schließlich alles geschafft hatten!
Ich blicke zurück auf eine tolle Woche, in der ich viel Neues gelernt und spannende Erfahrungen gemacht habe und für die ich sehr dankbar bin!

Was die weiteren Aussichten angeht, so freue ich mich schon sehr auf nächste Woche - am Montag werden wir nämlich mit arbeiten beginnen!
Fluss "Tomebamba"




Die berühmte neue Kathedrale Cuencas






Sonntag, 24. August 2014

Bienvenida!



Nach gefühlten drei Tagen Anreise mit spannenden Stationen wie: "wie viel werden wir wohl für unsere zu schweren Koffer zahlen müssen?", "werden wir am Flughafen in Cuenca abgeholt werden (auch wenn wir es nicht schaffen, unsere Gastfamilien zu kontaktieren?)" und "warum werden wir beim Boarding aus dem Verkehr gezogen mit der Begründung, unser Flugangebot sei eigentlich nicht legal?" sind Laura und ich am Freitag Abend schließlich mit einer kleinen Verspätung und totmüde aber glücklich in Cuenca gelandet - und wurden sogleich von unseren Gastfamilien herzlich in Empfang genommen.
Noch am selben Abend wurde ich mit der Familie bekannt gemacht: Meiner Gastmutter, die ebenfalls im Projekt arbeitet, ihren Eltern, mit denen sie zusammenlebt und der Familie ihres Bruders, die gerade in die Wohnung unter unserer zieht.
Da die Tochter meiner Gastmutter in den USA studiert, wohne ich in ihrem Zimmer und habe daher ein eigenes, voll eingerichtetes Zimmer mit (juhu!) einem sehr großen Bett! :)

Am Samstag habe ich dann auch die Gastmutter von Laura kennengelernt, mit der wir abends in eine Bar gegangen sind, um Canelazo zu trinken, ein traditionelles Getränk das in der Sierra (= Hochebene) Ecuadors getrunken wird. Ähnlich wie Glühwein wird es heiß getrunken und schmeckt sehr süß, da es aus Aguardiente (ein Schnaps aus Zuckerrohr), Zimt, Nelken, Naranjillasaft und Wasser besteht.
Für den Heimweg hat Lauras Gastmutter mir ein Taxi gerufen, da es gefährlich sein kann, nachts allein durch die Stadt zu laufen und ich mich ja außerdem auch gar nicht auskenne. Letzteres wurde mir allerdings dennoch zum Verhängnis, denn leider habe ich erst im Taxi bemerkt, dass ich meine genaue Adresse gar nicht kenne (was kein Wunder ist, da eine Adresse hier eher eine ganze Wegbeschreibung ist, es wird nämlich nicht nur Hausnummer und Straße sondern auch die angrenzenden Straßen genannt)!
Also musste ich mich dem halb spöttischen, halb amüsierten Lachen des Taxifahrers aussetzen, während wir die Straße auf und ab gefahren sind, bis ich (endlich!) das Haus erkannt habe.
Ob und wie viel der Canelazo nun dazu beigetragen hat, wird wohl ungeklärt bleiben... ;)

Canelazo (vom sp.: "canela" = Zimt)

Donnerstag, 21. August 2014

leaving on a jet plane

"...my bags are packed, I'm ready to go..." 
- Naja, schön wärs! Die Sache mit dem Kofferpacken hat sich dann nämlich doch noch als ziemliche Herausforderung erwiesen. Klar, 2 Koffer á 16 kg klingt erstmal gar nicht schlecht - das ändert sich allerdings schnell, wenn man frau erst einmal damit beginnt, ihren Kleiderschrank auf 2x 16 kg herunterzuhungern (und eigentlich möchte man frau doch auch noch andere Dinge mitnehmen als nur Klamotten!). Plötzlich fallen einem tausend Gelegenheiten ein, bei dem das ein oder andere Kleidungsstück unverzichtbar wäre und längst nicht mehr getragene Teile scheinen auf einmal viel praktischer und schöner zu sein. Und schon beginnt der erbitterte Kampf gegen den altbekannten Gegner: Die Waage!
Ungerührt und erbarmungslos angesichts der wachsenden Verzweiflung des Packenden steht sie wie ein herzloser Unparteiischer am Ende jedes Kompromisses und Schummelversuchs und verkündet mit mahnenden schwarzen Ziffern: zu schwer!
Nach stundenlangem Ausprobieren und Aussortieren und unter Einsatz meines ganzen Körpergewichts zum Schließen der Koffer, war die Tat dann jedoch irgendwann vollbracht:
"...my bags are packed, I'm ready to go!"

Jetzt heißt es, zu Schritt 2 übergehen: "...I'm leaving on a jet plane..."
Und das bereits in ein paar Stunden!
Da Laura und ich unsere Sitze bereits reserviert haben und online eingecheckt, werde ich mein Heimatdorf heute in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verlassen - Abschied von meiner Katze inklusive!
Ich bin schon sehr gespannt, was mich ab jetzt erwartet, denn jetzt geht es nach so langer Vorbereitungs- und Wartezeit endlich endlich los!

Den nächsten Post werde ich bereits von Ecuador aus schreiben & ich bin sehr gespannt, was ich euch über meine ersten Tage in Cuenca berichten kann!

hasta entonces!


Dienstag, 5. August 2014

Fast schon berühmt ;)

Ein ganz gewöhnlicher Samstagmorgen: Ausschlafen, Kaffee, die morgendliche Zeitung - und plötzlich das! Direkt von der Titelseite schaut mich plötzlich mein eigenes Gesicht an und hält stolz grinsend die Ecuador-Flagge in die Kamera. Wenige Seiten später erscheint dann der komplette Artikel - inklusive Spendenaufruf und Kontaktdaten!
Die Mitarbeiterin der Schwäbischen Zeitung, Nadine Ezerex, hat mein Interview von Donnerstag Abend in einen ziemlich gelungenen Artikel verwandelt und ich habe bis jetzt schon einige interessante Rückmeldungen bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe.
Vielen Dank dafür!
Und alle, die den Artikel lesen (oder nochmal lesen) wollen, können dies jetzt online tun:



Montag, 4. August 2014

Jugend, Gott & Förderkreis

Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter mir (und meinen fleißigen Helfern!):

Am Freitag durfte ich das Projekt Feria Libre beim Abschiedsgottesdienst unseres Jugendpfarrers Martin Mayer vorstellen und die Kollekte dieses Gottesdienstes an bezev senden - dafür noch einmal vielen Dank an Martin & natürlich an alle, die gespendet haben! Es ist tatsächlich einiges zusammen gekommen... :)

Am Sonntag dann fand unser Jugendgottesdienst zum Thema "Wir brechen auf!" in der Friedenskirche statt. Hierfür möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei allen bedanken, die (mitunter sehr spontan!) mitgeholfen haben und ein besonderer Dank gilt natürlich Frau Schmogro, unter deren geistlicher Leitung das alles erst möglich wurde und der Jugendgruppe der Friedenskirche, die sich ganz spontan bereit erklärt hat, mit uns diesen Jugendgottesdienst auf die Beine zu stellen!
unsere kunterbunt zusammengewürfelte Band hat trotz weniger Proben für wunderbare Stimmung gesorgt!

Leider hatten wir wohl irgendwie das falsche Wetter bestellt, denn anstatt in die Strahlen gemütlicher Abendsonne getaucht zu werden, fiel unser geplantes Lagerfeuer buchstäblich ins Wasser!
Wir haben daher kurzerhand Brötchen aus unserem Stockbrotteig gebacken und es uns in der Kirche gemütlich gemacht - so hatten wir noch einen sehr gemütlichen Abend mit interessanten Gesprächen und *grins* auch einigen Spenden ;)

Beim Thema "Aufbruch" bietet sich natürlich die Noah-Geschichte an...